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Selbstwertgefühl an Weihnachten bewahren

Heil durch die Weihnachtszeit mit Selbstwertgefühl

Ich bin es wert

In Sevilla steigt mein Selbstwertgefühl immer enorm. Meine spanischen Verwandten verstehen überhaupt nicht, was ich für einen Job mache. Die kennen keine Redner. Manchmal fragen sie mich, ob ich Politikerin bin, denn die würden ja auch Reden halten. Nö. Das bin ich nicht. Mit dem Begriff Autorin können sie schon eher etwas anfangen.

Also bleibe ich dabei und sage ihnen, dass ich Bücher schreibe. Wobei wir dann beim nächsten Problem wären, denn warum sollte jemand über Kommunikation schreiben? Können die Deutschen denn nicht reden? Auch in diesem Bereich gibt es in Südspanien wohl noch nicht so viele Trainer und Bücher oder meine Verwandten kennen diese nicht.

Weil ich existiere

Und dennoch werde ich geliebt. Wenn ich zu Besuch komme, dann nehmen sich viele frei und feiern Parties. Sie kochen mein Lieblingsessen und freuen sich, dass ich da bin. Ich werde geliebt. Ohne Vorbehalte. Warum? Weil ich existiere. Ich werde nicht geliebt, weil ich beruflichen Erfolg habe. Denn das verstehen sie ja nicht. Sie lieben mich auch nicht, weil ich mich stets anpasse. Denn das tue ich nicht. Ständig ändere ich meine Essgewohnheiten und verweigere häufig das lecker zubereitete Essen.

Ich werde auch nicht geliebt, weil ich schlank bin. Denn das bin ich nicht immer. Nur ab und an. Um dann wieder zuzunehmen und eher als vollschlanke Weihnachtsfrau durch die Welt zu stampfen. Das ist meinen Verwandten völlig egal. Sie lieben mich. Einfach so.

Innerlich frei

In dem Buch „Innerlich frei“ von Ulrike Scheuermann stolpere ich gerade über diese Aussage. Sie zitiert den amerikanischen Psychologen Albert Ellis: „Ich bin wertvoll, weil ich existiere.“ Er ist nämlich der Meinung, dass das Selbstwertgefühl weder an äußere Werte geknüpft werden soll, noch an innere. Schöner Gedanke. Den ich zwar in Sevilla lebe, aber in Deutschland dann häufig wieder verliere. Wobei Ulrike der Meinung ist, dass ein „weltdenken“ uns letztendlich weiter bringt und wertschätzender ist. Diesen Gedanken teile ich. Ich möchte bei diesem 12. Türchen des ICH REDE Adventskalenders aber erst einmal bei dem Selbstwertgefühl bleiben. Da ich dies als Basis empfinde, bevor wir dann im zweiten Schritt hoffentlich sofort an die anderen denken (an die Welt).

Doch diese Basis, dieses an mich denken, geht mir in Deutschland manchmal verloren. Weil ich mich von äußeren Werten zu abhängig mache. Hier fühle ich mich mehr geliebt, wenn ich gute Rezensionen für mein neues Buch „Ich kann auch anders“ bekomme. Ich fühle mich liebenswerter, wenn ich wieder ein paar Kilo abgenommen habe. Mir sind die äußeren Werte wichtig.

Geschenke als Bedrohung

Und dann kommt Weihnachten mit seinen Geschenken und mein Selbstwertgefühl wird bedroht. Was ist, wenn mir jemand Unterwäsche schenkt? Ich weiß noch genau, wie ich als 12-jähriges Mädchen von einer lieben Bekannten einen 5er Pack Unterschwäche beschenkt bekommen habe. Meine beste Freundin bekam Schmuck. Ich Schlüpper. Hässliche noch dazu.

Ich fühlte mich nicht wertgeschätzt. Fragte mich, was ich dieser Dame getan hätte. Was meine Freundin mehr geleistet hat, um sich den Schmuck zu verdienen. Ähnlich erging es mir auch, als mein Vater nur meiner Schwester etwas schenkte und mir nichts. Weil ihm bei mir nichts eingefallen ist, aber bei ihr schon. Das hat er nach meinen bitteren Tränen natürlich sehr bereut und hat mir dann auch noch nachträglich etwas geschenkt.

Selbstwertgefühl

Doch geht es mir nicht darum, meinen armen Vater an den Pranger zu stellen. Dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass wir häufig das ganze Jahr über daran arbeiten, uns selbst zu lieben. Mit Freunden, Therapeuten und Büchern. Und dann kommt ein falsches Geschenk zu Weihnachten und das ganze aufgebaute Selbstwertgefühl schmilzt wie ein Softeis in der prallen Sonne Südspaniens.

Behalten Sie im Hinterkopf, dass Sie liebenswert sind, einfach weil sie existieren. Wie ein kleines Baby. Das lieben wir auch. Einfach so. Selbst wenn es schreit. Das macht es ja nicht aus böser Absicht. Genauso wenig wie bei meinem Vater oder der leiben Bekannten böse Absicht dahinter steckte.

Achten Sie auf sich

Da wir andere nicht ändern können, liegt es an uns, die Fahne des eigenen Selbstwertgefühls hoch zu halten. Kein Geschenk der Welt kann daran etwas ändern. Dazu gibt es im Coaching eine andere schöne Geschichte. Die kennen sie vielleicht? Es ist die mit einem 50-Euro-Schein. Dieser 50-Euro-Schein ist immer 50 Euro wert. Auch wenn Sie ihn in die Pfütze schmeißen, drauf treten oder ihn bemalen. Sein Wert ist bleibt 50 Euro.

Ganz gleich, was Sie für Geschenke zu Weihnachten bekommen oder eben NICHT bekommen: Sie sind wertvoll. Und ebenso sind alle anderen wertvoll. Ganz gleich, was sie schenken. Sie sind wertvoll, weil sie existieren. Damit meine ich nicht, dass Sie nun alle Menschen auf der Welt lieb haben sollen. Das würde mir persönlich bei einigen schwer fallen.

Liebevolle Menschen

Es geht mir um die Menschen, die Sie lieben. Die im Grunde Ihres Herzens und Wesens Ihnen sehr nahe sind. Daran sollte kein Geschenk etwas ändern. Sie sind wertvoll und auch die Menschen die Sie lieben sind wertvoll. Einfach durch Ihre Existenz.

Nicht vergessen! Und ich bin es mir wert, jetzt weiter gemütlich im Buch von Ulrike Scheuermann zu lesen. Tolles Buch. Tolle Frau. Genießen Sie den Start in die neue Woche.

 

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