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Feind Nummer Eins für glückliche Weihnachten

Der größte Feind für glückliche Weihnachten

Schauen Sie Ihrem Feind in die Augen

Nun gut, dann müssten Sie im Prinzip sich selbst in die Augen schauen. So wie ich. Denn ich trage diesen Feind auch in mir. Mittlerweile ist er bei mir ganz klein und verkrüppelt, aber ich erinnere mich noch gut an seine Glanzzeiten.

Mein Feind hieß Sabine. Oder Moni. Auch Inka. Und Natalie. Wobei der Feind im Endeffekt diesen Namen trug: Neid. Was war ich auf Sabine neidisch. Wenn wir nämlich als Kinder Abba nachgespielt und gesungen haben, dann war sie mit ihren goldenen Löckchen viel schöner als ich. Und auch Moni war eine traumhafte Schönheit. Ich wünschte, ich wäre so sportlich gewesen wie sie. Und so beliebt. Moni war immer bei allen beliebt. Genau dasselbe galt für Inka. Die hatte immer einen Freund. Und dann noch den besten überhaupt, während ich als Dauer-Single durch die Weltgeschichte ging. Und Natalie? Was war sie fleißig beim Musikstudium. Stets pünktlich und gut vorbereitet, während ich ein wandelnder Chaot war.

Der Blink zu den anderen

Der Feind Nummer Eins für ein glückliches Leben, ist der Blick nach links und recht. Es gibt zahlreiche Tests, in denen Menschen etwas geschenkt wurde. Die freuten sich aber nur so lange über die Geschenke, bis sie mitbekamen, dass andere mehr geschenkt bekommen haben. Im Endeffekt waren sie erst wieder glücklich, wenn beide ohne Geschenk dastanden. Denn lieber nichts, anstatt weniger als die anderen.

Vom Kopf her können wir dies alles leicht begreifen und doch neigen wir alle immer wieder zu Vergleichen. Wer verdient mehr? Hat die Kollegin nicht ein besseres Projekt? Warum kennt der Freund mehr Prominente? Wer hat das coolere Hobby? Wo hört das auf? Nirgendwo und niemals.

Kurzer Sieg mit fahlem Beigeschmack

Ich weiß noch, wie ich früher in der Dorfkirche zu Weihnachten ganz laut gesungen habe. Ich war ein Mauerblümchen. Stand meistens schüchtern in der Ecke, wurde so gut wie nie zum Tanzen aufgefordert und war einfach uncool. Darüber hinaus mit 23 immer noch ohne Freund.

Aber ich konnte singen. Und wenn die Gemeinde an Heiligabend die Weihnachtslieder anstimmte, dann sang ich so laut ich konnte. Ja. Da fiel ich auf. Ich knallte mit meiner klassisch ausgebildeten Stimme zwischen den Laiensängern hindurch.

Und was blieb?

Gar nichts. Wenn ich dann mit meinen Eltern nach Hause ging, dann war ich doch wieder allein. Und beim Rausgehen fiel mir auf, dass die anderen viel coolere Klamotten anhatten und sich schon für den Silvesterball verabredeten. Ich war – wie immer – außen vor.

Aber war ich das wirklich? Quatsch. Hätte ich nicht ständig nach links und rechts geschaut, dann hätte ich meine Weihnachten mit meinen Eltern genießen können. Habe ich aber nicht. Ich war ständig mit den Gedanken woanders und stellte mir vor, dass es alle besser hatten.

Tschüß, du blöder Neid

Ich werde immerhin besser darin, dem Neid so wenig Raum wie möglich zu geben. Wenn ich mitbekomme, dass jemand als Redner mehr Geld bekommt, dann halte ich mir vor Augen, dass mir das gar nicht wichtig ist. Auch wenn jemand schlanker ist, dann gönne ich es der anderen Person. Das absurde ist ja auch, dass ich von anderen für vieles beneidet werde, was ich an mir gar nicht wahrnehme.

Verrückte Welt. Gemeinsam gönnen können, ist ein viel schöneres Ziel. Und sich bewusst darüber freuen, was ich selbst an Talenten geschenkt bekommen habe.

Plopp! Ist der Gedanke da.

Leider zerplatzen solche kleinen und großen Neid-Blasen immer mal wieder im Gehirn. Kommen aus dem Unbewussten und beeinflussen das Bewusstsein. Was können Sie dann tun? Bewusst weiter denken. Gestern war ich auf einer Nikolausfeier. Ich habe dort für einen guten Zweck einen kleinen Vortrag gehalten. Vor mir hat eine Dame wunderschön gesungen. Nach mir hat ein Mann ebenfalls eindrucksvoll gesungen.

Da kam der Gedanke hoch: „War ich gut genug? Waren die nicht besser?“ Und anstatt dort aufzuhören, denke ich dann weiter: „Und wenn schon. Sie waren toll und ich habe es genossen.“ Nur weil wir immer wieder vom Unbewussten ungewollte Angebote bekommen, heißt es nicht, dass wir denen ausgeliefert sind.

Denken Sie weiter

Wenn nun also in der Vorweihnachtszeit neidvolle Gedanken-Blubberblasen zerplatzen, dann betrachten Sie den Gedanken kurz und denken Sie ihn entspannt weiter. Ich konzentriere mich meistens darauf, wie toll ich die anderen finde. Ohne einen Vergleich zu mir. Ich kaue auch gern auf dem Gedanken herum, dass mir das gar nicht wichtig ist. Ich liebe den Gedanken, dass ich ein kleiner Rebell bin, der eben einfach etwas dicker, etwas chaotischer, einfach anders ist. Und das ist okay. Ich falle komplett aus dem Rahmen. Weder besser, noch schlechter. Einfach anders.

Genießen auch Sie Ihre Andersartigkeit. Und die Andersartigkeit der anderen. Vielleicht hilft es auch, wenn Sie bewusst von vornherein den häßlichsten Tannenbaum auswählen und ihn über alle Maßen hässlich schmücken. Dann sind Sie von vornherein aus dem Rennen und brauchen mit den Vergleichen gar nicht erst anfangen. Und wer weiß … irgendjemand findet Ihren Weihnachtsbaum bestimmt viel schöner, als den eigenen.

 

 

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